Kurbelwelle und Schwungrad am VW-Käfer

VW hat bei den Motoren ab 34 PS mit dem Modellwechsel von 1966 auf 1967 wichtige Änderungen an Kurbelwelle, Schwungrad, Getriebeglocke und Anlasser durchgeführt, die man unbedingt kennen sollte:

Hier schematisch einen Ausschnitt der Kurbelwelle bis Juli 1966. Man beachte den Maßunter- schied im Bereich der Schwungradaufnahme!

Kurbelwelle bis 1966

Hier der gleiche Ausschnitt ab August 1966 (Modell 1967) beim 1200 und bei allen Motoren mit 1300 cm³ ab Modell 1966:

geänderte Kurbelwelle

Fazit: Ein neueres Schwungrad kann nicht ohne Änderungen an 1200er Motoren bis Juli 1966 verwendet werden. Zweckmäßigerweise ist dann die Kurbelwelle auf die Maße des Nachfolgemodells zu ändern. Auch ein Umarbeiten des Schwungrades wäre möglich. Man beachte dabei, dass im Schwungradinnern ab Modell 1967 ein Runddichtring sitzt, der das Austreten von Öl verhindern soll. Bei den Modellen davor war dies ein Alu-Blechring oder eine Papierdichtung.

Mit dem Modellwechsel von 1966 auf 1967 wurde der Durchmesser des Schwungrades geringfügig vergrößert. Neue Schwungräder passen daher nicht in die alten Getriebeglocken. Vom Ausfräsen der Getriebeglocke (an 4 Punkten) ist aus Stabilitätsgründen dringend abzuraten (da hängt der ganze Motor daran!). Zu erkennen sind die unterschiedlichen Schwungräder an der Zahl der Zähne: das neuere Schwungrad hat 130 Zähne, das alte 109 Zähne (die dann etwas größere Zwischenräume haben). Dies bedeutet, dass auch das Anlasserritzel unterschiedlich ist! Werden hier die falschen Teile kombiniert, dreht der Anlasser zwar, rastet aber nicht korrekt ein und verursacht erheblichen Zahnverschleiß. Die neueren Anlasserritzel sind dünner, ebenso die Anlasserwelle - man beachte hier wieder die unterschiedliche Größe der Bronzebuchsen für die Anlasserführung bei alter und neuer Getriebeversion!

Was macht man aber nun, wenn man einen alten Motor mit neuer Getriebeversion oder umgekehrt verwenden will?

a) neuerer (ggf. stärkerer) Motor ab 1967 an alte Getriebeversion:
Das Schwungrad mit 109 Zähnen von einem 1300er Motor des Modelljahres 1966 kann verwendet werden (ca. bis Motor-Nr. F 430 000 eingebaut). Es passt auf den Kurbelwellenflansch. Anlasser muss die Version bis 1966 sein (6 oder 12 Volt). Axialspiel der Kurbelwelle ist neu einzustellen.

b) alter Motor (bis 1966) an neues Getriebe (ab 1967):
Es muss ein Schwungrad mit 130 Zähnen und innerem Runddichtring eingebaut werden. Der Anlasser muss die Version ab 1967 (6 oder 12 Volt sein). Da das Schwungrad nicht auf die 1200er Kurbelwelle passt, muss entweder die Kurbelwelle wie oben aus den Zeichnungen ersichtlich durch Abdrehen am äußeren Rand geändert werden oder eine vergleichbare Änderung am Schwungrad erfolgen. Änderungen am Schwungrad dürfen jedoch nur bis zum Sitz des Runddichtringes vorgenommen werden, der tiefere Bereich bleibt unverändert! Die Alu-Blechdichtung sollte bei 1200er Motoren unter dem Schwungrad mit eingebaut werden, weil ggf. der Runddichtring sonst nicht hinreichend abdichtet. Bei 1300er Motoren entfällt die Schwungradänderung und auch der Alu-Blechring, da dort der Unterschied an der Kurbelwelle nicht besteht.

Aktualisiert am 27.07.2002  - Copyright Wolfgang Dingeldein
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