Besonderheiten Schiebedach am VW-Käfer
                                                                             zum Teil: 1 - Fahrgestell
                                                                                               2 - Karosserie
                                                                                               3 - Reparaturverfahren
                                                                                               4- Karosserieschweller
                                                                                               6- Vorderachse

Wer einen Käfer mit Stahlschiebedach besitzt, sollte dessen Wasserablaufschläuche besonders beachten. Am Dach befinden sich 4 Ablaufschläuche (siehe blaue Markierungen auf nachfolgender Zeichnung). Zwei führen von den beiden hinteren Eckpunkten des Schiebedachs hinter den rückwärtigen Seitenfenstern nach unten in die beiden hinteren Seitenteile. Die beiden anderen führen von den vorderen Schiebedachecken in den beiden Dachholmen links und rechts der Frontscheibe hinunter bis über den Bereich der Schweller.

Schiebedachabläufe an der Käferkarosserie


Das Kuriose und gleichzeitig beim VW-Qualitätsstandard Unverständliche ist jedoch, dass zumindest bei Fahrzeugen bis Modelljahr 1971 alle vier Abläufe einfach frei in, bzw. über den Holmen enden und werksseitig nicht direkt nach außen zum Wagenboden geführt wurden. Dies hätte insgesamt nur etwa 80 cm mehr Schlauchmaterial pro Fahrzeug bedingt! Ab Modelljahr 1972 (1200 und 1303) hat man dann wenigstens die hinteren Abläufe etwas geändert (rote Markierung). Dies aber nicht mit dem Ziel verbesserten Rostschutzes, sondern weil dies noch weniger Material erforderte ...

Bei älteren Fahrzeugen steigt die Tendenz, dass das Wasser nicht direkt nach draußen findet, sondern ggf. sogar einen Umweg über den Fahrzeuginnenboden einschlägt, weil sich in den Holmen bereits Rost und Schmutzpartikel angesammelt haben, die eine moderige, feuchte Masse bilden ...

Durch die Verlängerung der hinteren Abläufe um ca. 10 cm (Gummi- oder Kunststoffschlauch mit passendem Durchmesser zum Überstülpen oder Hineinschieben - z. B. Benzinleitung, aber immer mit Dichtungsmittel einsetzen) ist es möglich, die in den hinteren Seitenteilen vorhandenen originalen Ablauflöcher für die Schiebedachentwässerung mit zu nutzen. Diese Wasserablauflöcher findet man leicht an der Unterkante des Seitenteiles jeweils ca. 10 cm hinter dem Türansatz. Zur Verlängerung der Schläuche müssen die hinteren Innenverkleidungen entfernt werden, die Schläuche sind dann leicht auffindbar. Sie haben übrigens im unteren Ende eine Art Gummiventil, welches sich im Laufe der Jahre zusetzen kann. Diese Ventile sollte man ganz aus den Schläuchen entfernen! Bei Fahrzeugen ab 1973 können die Schläuche analog in der C-Säule bis zur Kante der Motorhaube verlängert werden. Dies hemmt auch hier die Korrosion im Bereich der C-Säule an den Zwangsentlüftungen. Die Schläuche sind hier aber meistens sehr fest in Karosserie-Schaummaterial eingebunden und müssen erst gesucht werden.

Die beiden vorderen Wasserabläufe des Dachs enden werksseitig so ungünstig, dass an vielen Fahrzeugen die Heizrohre unter der Frontscheibe durch das Wasser regelrecht verfault sind. Man kann hier nach Entfernen der Kofferraumabdeckungen den jeweiligen Schlauch links und rechts aus dem unteren Holmteil in der A-Säule herausziehen. Auch hier gibt es wieder Gummiventile, die entfernt werden sollten. Bei Käfern mit Frischluftkasten im Kofferraum kann man jetzt die Schiebedachschläuche so verlängern, dass sie im Ablaufschlauch des Frischluftkastens münden. Alle anderen müssen direkt nach außen geleitet werden, z. B. seitlich am Tank entlang zu den Bohrungen in der Ersatzradwanne.

Der Wasserablaufschlauch des Frischluftkastens (Modelle mit kurzem Vorderwagen) ist übrigens auch ein neuralgischer Punkt: Er besteht aus Pappmaterial, welches sich mit der Zeit zusetzt und verfault. Dann wird es im Fahrzeuginnern sehr, sehr feucht, weil das Wasser wegen der Undichtigkeit direkt auf den Innenboden abläuft! Hier hilft ein entsprechend dimensionierter Gummischlauch, der jedoch in jedem Falle erheblich länger als sein Vorgänger ausfallen sollte. Der neue Schlauch wird dann durch die Bohrung hinter dem Tank am Rahmenkopf vorbei durch eine der Bohrungen in der Rahmenkopfunterplatte nach unten geleitet. So verhindert man, dass abfließendes Wasser den Rahmenkopf oder die vordere Spritzwand schädigt!

Manche Schiebedächer neigen geöffnet übrigens dazu, beim Bremsen die Fahrzeuginsassen zu duschen. Ursache dafür ist, dass Regenwasser aus den hinteren Wasserabläufen wegen deren eingetretener Verstopfung nicht mehr abgeleitet wird und dann durch die Fliehkraft aus den Schläuchen auf die Köpfe der Insassen befördert wird. Die verstopften Schläuche sind dann zu reinigen und ggf. die Gummiventile wie beschrieben zu entfernen. Bei manchen Fahrzeugen wurden die Ablaufschläuche auch bei vorangegangenen Schweißarbeiten an der Karosserie "verbrutzelt" - ein Schaden der nicht ganz so problematisch wie der eines verbrannten Kabelbaums an gleicher Stelle ist ...

Korrosionsreparaturen                zum Teil:   1 - Fahrgestell
                                                                                  2 - Karosserie
                                                                                  3 - Reparaturverfahren
                                                                                  4- Karosserieschweller
                                                                                  6- Vorderachse

Aktualisiert am 11.05.2003  - Copyright Wolfgang Dingeldein
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